Gemeinsamer Anlass des Forums Aargau, der Notter Gruppe und der Asago AG
Die Themen des Abends waren Trends und Megatrends in den verschiedenen Bereichen der Zeit und welchen Stellenwert KI in Zukunft erhalten könnte.
Monica Rast
Die Notter Gruppe war Gastgeber des dritten Anlasses des Forums Aargau. Seit mehr als 90 Jahren beschäftigt sich die Firma in den Geschäftsbereichen Hochbau, Tiefbau, Umbau und Immobilien. Die Gruppe ist über die Region hinaus tätig und als modernes und breit abgestütztes Unternehmen bekannt. Ralph Notter, CEO und Inhaber der Notter Gruppe, nahm die Anwesenden auf eine Zeitreise seiner Firma mit.
Rund 230 Mitarbeiter sind in den verschiedenen Bereichen tätig. Als sein Grossvater Otto Notter damals die Firma gründete, waren die Arbeiten noch sehr personalintensiv, da sie damals von Hand erledigt wurden. Es gab wenig Maschinen und diese waren nur mit geringer Leistung ausgestattet. «Dafür gingen die Baubewilligungen schneller über die Bühne», meinte er schmunzelnd und präsentierte gleich die erste Baubewilligung der Firma, die sie damals sogar geschenkt bekam.
Otto Notter war ursprünglich gelernter Pöstler und hat nie eine Baumeisterausbildung absolviert. «Und trotzdem steht alles noch.» Der erste innovative Trend in der Baubranche kam mit der Einführung des Transportbetons.
Trend im Baugeschäft erkannt
Um 1960 gab es einen Leistungs- und Technologieschub bei den Maschinen und Transportfahrzeugen. Die zweite Generation Notter übernahm die Firma und erkannte die Vorzüge des Transportbetons. Otto Notter kaufte Land und erstellte das erste Kiesund Betonwerk in Stetten. Er handelte genau im richtigen Moment, um seine Firma weiterzubringen. Rund 30 Jahre später hält auch die Computertechnologie Einzug in die Baubranche. «Besonders beim technischen Personal», erklärt Ralph Notter. «Die Umstellung von Papier auf PC war für viele nicht einfach.» Auch die Maschinen und Transportgeräte erlebten weitere Leistungssteigerungen. «Der Arbeitsprozess ist aber immer noch wie in den Dreissigerjahren.»
Bereits die dritte Generation übernahm nun das Zepter. Schwierige Zeiten wurden überwunden und ein neuer «Trend» ist vor allem im Hochbau ein Thema: die digitale Formation. Bevor ein Gebäude erstellt oder eine Strasse gebaut wird, wird ein digitaler Klon erstellt. Dieser wird mit allen relevanten Informationen gefüttert. Sämtliche Planer arbeiten auf der gleichen Plattform. Fehler werden so schnell bemerkt und können angepasst werden, was ein grosser Vorteil ist. «Für den Kunden bedeutet dies, er kann sein Projekt durch eine Brille virtuell begehen.»
Die Firma Asago AG von Thomas Hirsiger und Renato Sanvido hat auf den ersten Blick nicht viel mit der Firma Notter zu tun. Beim genaueren Hinhören merkten aber die Anwesenden, dass das Kerngeschäft dieser Firma sich gewissermassen mit dem Fortschritt beschäftigt.
Diskussion im Vordergrund
Der Vortrag von Hirsiger und Sanvido trug den Titel «Systematischer Umgang mit Trends und Megatrends». Die Asago AG ist eine Unternehmensberatung. Sie entwickelte ein digitales Führungscockpit, das vorzugsweise bei Verwaltungsräten, Geschäftsleitungen, Gemeinden und Schulen eingesetzt wird.
Die Themen sind spezifisch auf den jeweiligen Kunden bezogen und ermöglichen so, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand an Informationen sind. «Als Erstes wird diskutiert, was die grossen Trends sind», erklärt Hirsiger. Es folgt die Auseinandersetzung, worauf der Fokus gelenkt wird, und die Sicherstellung des Produktes. Der Zugang zum Kunden samt Organisation und Vertrieb schliesst den Kreislauf. «Wissen, wie etwas geht, heisst nicht, dass es klappt», weiss der Berater. «Wir leben heute in einer komplett neuen Welt. Was früher zwei, drei Jahre dauerte, braucht heute wenige Tage.» Die Welt ist komplex geworden, wenn ein Unternehmer den Trend nicht im Blick hat, birgt es ein Risiko für die Firma. Meinungen von mehreren sind wichtig geworden und stärken das Geschäft. «Dabei sind Diskussionen wichtig. Es wird Wissen systematisch zusammengetragen, damit eine Entscheidung gefällt werden kann», so Hirsiger. Mit einer Umfrage über Trends fordern sie die Teilnehmer auf, ihre Ansichten über das Natel mitzuteilen. Auf die Frage, was die Welt in den nächsten Jahren am stärksten beeinflusst, wurde künstliche Intelligenz, Machtpolitik und Technologiewandel am meisten genannt. Bei der Gewichtung von Schweizer Trends führten Fachkräftemangel, Arbeitsmodelle und Big Government die Tabelle an.
So werden rund 150 Trends auf dem Dashboard aufgezeigt und der Unternehmer kann die für sich relevanten herauspicken. Welche Trends sind wichtig, welche Chancen hat man, was für ein Risiko besteht und was muss man ändern. «Man muss erkennen, wo man bereit ist oder wo es noch Handlungsbedarf hat», betonen die Unternehmer.
Fluch oder Segen?
Ein Bild ziert die Leinwand. Von der künstlichen Intelligenz unter den Vorgaben «Ein Paar sitz in der Wüste» erstellt. Beim genaueren Betrachten sehen die Menschen eher grotesk aus. «KI ist super, aber mit Vorsicht zu geniessen», meinte Sanvido. Die Anwesenden sehen vor allem in der Ethik und Verantwortung ein Risiko. Hilfreich könnte sie in der Effizienzsteigerung und in der Lösung von komplexen Problemen sein. «KI ist ein Milliardengeschäft und man muss sich damit auseinandersetzen. So heisst es, Chancen nutzen und das Risiko im Griff haben.»